Haltung

Herdenstruktur – Verhalten

Als Herdentiere haben Neuweltkamele ab einer gewissen Gruppengröße eine sehr feste Struktur innerhalb dieser Herde. Bei lediglich zwei oder drei Tieren wird diese Rangordnung nicht immer so augenscheinlich sein. 

Innerhalb der Herde wird zur Festlegung der Rangordnung auch häufig gespuckt. Dabei wird halbverdauter Mageninhalt hochgerülpst und dem Gegner, der Gegnerin zielgerichtet ins Gesicht gespuckt.

Menschen werden von Neuweltkamelen bei richtiger Sozialisierung als ranghöhere Individuen anerkannt und bei tiergerechtem Umgang nicht angespuckt. Lediglich fehlgeprägte oder von Menschen verwöhnte Lamas oder Alpakas oder Tiere in äußerster Bedrängnis werden zielgerichtet gegen Menschen spucken.

Die Leitstute einer Herde verteidigt ihre Gruppe gegen potentielle Fressfeinde durch Alarmrufe und darauf folgendes aktives Vertreiben von Eindringlingen (Hund, Fuchs, Luchs, Wolf, etc. – Einsatz als Herdenschutz). 

Pflege

Beachten sollte man allerdings bereits bei der Anschaffung, auch wenn es „nur“ Freizeit- oder Hobbytiere sein sollen, dass diese möglichst frei von genetischen Mängeln sind, die einen erhöhten Pflegeaufwand bedingen. Gebiss- oder Zahnfehlstellungen führen bei vielen Tieren zu mehr oder weniger häufigen Korrekturarbeiten an den Schneidezähnen, was nicht nur aufwendig, sondern auch teuer werden kann. Krumme Zehennägel erfordern jährlich mehrmaliges Kürzen der Nägel, was den Pflegeaufwand ebenfalls erhöht.

Die Pflegemaßnahmen beziehen sich nicht ausschließlich auf die Tiere selbst, auch das Umfeld, der Unterstand oder Stall, der Auslauf, die Weideflächen, die Zäune wollen gepflegt und instand gehalten werden. 

Die Wolle der Tiere wird in den meisten Fällen weiter verarbeitet und kann nur so sauber sein, wie es die Umstände erlauben. Einstreu mit Sägemehl macht die Wolle nutzlos wenn sich die Tiere darin wälzen, Disteln und Kletten auf der Weide finden sich ebenso im Vlies wieder und machen es unbrauchbar.

Das Beobachten des Tierverhaltens innerhalb der Gruppe sowie das Monitoring des Ernährungszustandes und die routinemäßige Kontrolle des Parasitenbefalls sind wesentliche Faktoren zum Erhalt größtmöglicher Tiergesundheit. Diese Maßnahmen können mit einer Bestandsbetreuung durch eine Tierärztin, einen Tierarzt oder durch einen Vertrag mit dem Tiergesundheitsdienst ergänzt werden, wodurch eine größtmögliche Herdengesundheit erreicht werden sollte.

 

Nahrung

Neuweltkamele sind von ihrer Abstammung betrachtet nicht mit den uns normalerweise geläufigen Wiederkäuern verwandt, obwohl sie ganz ähnlich diesen, als Pflanzenfresser und Fluchttiere die aufgenommene Nahrung nur wenig zerkaut abschlucken und danach in Ruhephasen wiederkauen. Ihr Magen wird aber, anders als bei Rindern, Schafen, Ziegen, Rot- und Rehwild etc., nicht in Pansen, Netz-, Blätter- und Labmagen unterteilt, sondern besteht aus 3 Teilen, sogenannten Kompartimenten. Die Verdauung der Nahrung geschieht nach der mechanischen Zerkleinerung aber ganz ähnlich wie bei den „echten“ Wiederkäuern. Durch diese spezielle Anordnung können auch Kohlenhydrate aufgeschlossen werden, die Tiere mit einhöhligem Magen nicht direkt verwerten können.

Das Milieu der Mikroorganismen und Bakterien in den Magenabschnitten und im anschließenden Darm ist essentiell für eine funktionierende Verdauung und Nährstoffaufnahme und sollte durch die angebotene Nahrung möglichst stabil gehalten werden. Rohfaserreiches Grundfutter ist die Basis einer artgerechten Ernährung. Das fördert die Kautätigkeit und damit die Speichelsekretion, die das Milieu im Magen in Balance hält. Während der Vegetationsperiode ist der ständige Zugang zu gepflegten Weideflächen die beste Voraussetzung für gesunde Tiere. Futterumstellungen sind immer über einen Zeitraum von mehreren Tagen vorzunehmen, 

Einzelgaben von Kraftfutter, Getreide, Müsli, Brot oder sonstigen „Leckerlis“ belasten das ausgeglichene Milieu im Magen massiv und können über kurz oder lang zu schweren Schäden im Verdauungstrakt führen.

Lamas – Alpakas

Kopflange Ohren, meist geschwungener Verlauf lange, schmale Nasekurze, spitze, symmetrische Ohren, kurze, gedrungene Nase, abgesetzte Stirn
Körpergroßrahmig, gerade Rückenlinie mit  Schwanzansatz in dessen Verlängerungklein, stärkere Hinterbeinwinkelung, leicht abfallendes Becken,
Höhe am Widerrist105 bis 125 cm75 bis 100 cm
Gewichtca. 125 bis max 175 kgCa 50 bis max 80 kg
RassenClassic – Wooly – Suri Huacaya – Suri 
Farbenweiss, beige, braun, grau, schwarz; einfärbig, gescheckt, getigertweiss, beige, braun, grau, schwarz; überwiegend einfärbig
Faser/Wollefeine Unterwolle – mehr (Classic Lama) oder weniger (Wooly Lama) grobe Grannenhaare; Suri Lama: kaum Unterwolle, feine, glatte Haare in LockenHuacaya Alpaka: feine gekräuselte Faser, kaum Grannenhaaren Suri Alpaka: kaum Unterwolle, feine, glatte Haare in Locken

Biologische Eckdaten

Lebenserwartung20 bis 25 Jahre
TrächtigkeitsdauerIn der Regel 50 Wochen, plus/minus 10 Tage
GeburtsgewichtLama: 8 bis 15 kg, Alpaka 5 bis 8 kg
GeschlechtsreifeStute: ca 2 Jahre, Hengst etwa 30 Monate
Säugeperiode9 bis 12 Monate
Zahnwechselbeginnend mit etwa 2 bis max. 4 Jahren

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